Einer der für mich faszinierendsten und beeindruckendsten Effekte, die du mit Acrylic Pouring erschaffen kannst, sind Zellen. Sie sind in ihrer Optik unnachahmbar und ein gewisses Markenzeichen dieser Maltechnik. Doch wie und warum entstehen Zellen und was kann man tun, um möglichst viele davon zu bekommen?
Die folgenden Produkte sind besonders dafür gedacht, wenn du viele und besonders schöne Zellen in deinen Pours haben möchtest. Natürlich ist es auch möglich, ohne Silikonspray o.Ä. tolle Zellen hinzubekommen. Allerdings gehört dazu eine ganze Portion Glück oder großes Können, da die Dickflüssigkeit und das Mischverhältnis zwischen Wasser und Farbe genau richtig sein müssen. Gerade am Anfang ist es daher wesentlich einfacher und kontrollierbarer, auf diese Produkte zurückzugreifen.
Kurzlinks
Wie immer habe ich dir hier alle im Post angesprochenen Produkte verlinkt. So kannst du von hier ausgehend weitere Nachforschungen betreiben oder sie bequem mit nur einem Klick zu dir nach Hause bestellen.

Centralin Silikonöl-Spray (200ml Dose)
Solltest du besonders viele Zellen wollen ( und wer will das nicht?), kannst du Silikon hinzufügen. Entweder mit einem Spray wie diesem hier oder wie darunter in der reinen, flüssigen Version.

Silikonöl, Schmiermittel für Laufbänder & Sportgeräte (1 Liter)
Lass dich nicht von dem Namen abschrecken – das Schmiermittel für Laufbänder besteht zu 100 % aus reinem Silikonöl und ist somit genau das, was du in deinem Acrylic Pouring willst! Ein weiterer Vorteil ist der höhere Reinheitsgrad im Vergleich zum Spray und das Vermeiden von gesundheitsschädlichen bzw. schlecht riechenden Dämpfen – quasi die Profi-Variante!

OGX Kokosnuss-Milch Serum
Dimethicone ist eine hautfreundliche Version von Silikonöl, die sich in vielen Beauty-Produkten findet. Eines dieser Produkte ist z.B. dieses Kokosnuss-Milch Serum, dass, neben seinem guten Geruch auch für extrem viele Zellen sorgt.

UVISTAR Butangasbrenner / Kleiner Flammbierbrenner aus Edelstahl

Original Colibri Feuerzeuggas Butangas "absolut hochrein" 400ml
Wie Zellen entstehen
Wie und wann sich Zellen formen, kann je nach verwendeten Materialien und Technik sehr unterschiedlich sein. Besonders bei der Swipe-Technik oder bei dem Hinzugeben von Silikon kann man meist sofort eine Zellenbildung beobachten. Bei den Zellen, für die das Acrylic Pouring bekannt ist, handelt es sich um ‘Löcher’ in einem Farbfilm, die nun von einer anderen Farbe ausgefüllt werden.
Diese Aufbrüche entstehen dadurch, dass sich Farben mit unterschiedlicher Dichte bzw. spezifischem Gewicht (mehr dazu in diesem ausführlichem, englischen Artikel) vertikal zwischen den Farbschichten bewegen. Schwerere Farben sinken nach unten, während leichtere Farben (oder Farben die mit Silikon ö.Ä. versetzt wurden) durch ihren Auftrieb an die Oberfläche treten.Will man also gänzlich auf die unten genannten Zusätze verzichten, so muss man die Wahl und damit die Schichtung der Farben strategisch anordnen.
Hierzu musst du die individuellen Pigment-Dichten deiner Farben kennen. Frage hierfür einfach beim Hersteller nach oder recherchiere im Internet. Für die in meiner Materialienliste vorgestellten Farben habe ich diese Arbeit schon für dich übernommen – du kannst dir die Informationen hier herunterladen.

Alternativ kannst du die ungefähre Dichte auch durch experimentieren herausfinden. Dazu mischt du die unterschiedlichen Farben zu exakt gleichen, abgewognenen Anteilen mit deinem Pouring Medium & Wasser an. Nun kannst du die Dickflüssigkeit der Farben vergleichen und so bestimmen, welche der Farben die schwerere ist. Ganz genau und fehlerfrei ist diese Methode allerdings nicht. Auch aus diesem Grund kann ich dir das Hinzufügen von Mitteln wie Silikonöl wärmstens empfehlen – sie durchbrechen die Oberflächenspannung der Farbe und sorgen so automatisch für die Bildung von Zellen.
Kleiner Disclaimer vorab: Bitte mache dich vor der Benutzung nochmals mit den Sicherheitsmaßnahmen auf den Verpackungen deiner Produkte vertraut. Die Firmen, deren Farben und Produkte im Handel erhältlich sind, haben diese speziell für einen bestimmten Gebrauch entwickelt. Sie hatten dabei keineswegs im Sinn, dass ihre Farben z.B. mit Silikonspray vermischt oder mit einem Flammbierer erhitzt werden. Ich kann für die Benutzung dieser Produkte und den unvorhersehbaren Folgen daraus keine Verantwortung übernehmen, besonders wenn die Verwendung von dem beabsichtigten und empfohlenen Anwendungsfall des Herstellers abweicht.
Silikon Spray
Silikonspray wird in ihrer üblichen Anwendung oft für das Ölen von mechanischen Gelenken und Rädern verwendet. Daher findest du es oft in Baumärkten, aber auch in Bastelläden oder Online-Shops. Die für das Acrylic Pouring am häufigsten benutzte Marke ist Centralin, es gibt allerdings auch Alternativen von z.B. Liquid Wrench oder CRC Heavy Duty Silikon. Vorsicht jedoch bei der Benutzung des allseits bekannten WD40 – es ist eher weniger für Pourings geeignet und erzielt nicht die gewünschten Effekte ( hierfür gibt es meiner Information nach ein gesondertes Produkt vom Hersteller, welches ich allerdings noch nicht getestet habe). Der große Vorteil an diesen Sprays ist außerdem, dass man sie relativ günstig erstehen kann. Für unter 10 Euro wirst du garantiert fündig werden.
Ein Nachteil dieser Sprays liegt in ihrer Handhabung: Sie verbreiten beim Sprühen in geschlossenen Räumen einen unangenehmen Geruch und können sogar Kopfschmerzen verursachen. Versuche daher, dieses Spray nur im Freien oder in gut durchlüfteten Räumen zu verwenden. Alternativ kannst du auch das komplette Spray in eine kleine Flasche oder Behälter sprühen. Sobald sich der Schaum und jegliche Dämpfe in Luft aufgelöst haben (bitte unbedingt darauf achten, beim Sprühen keine Dämpfe einzuatmen), kannst du die Flasche verschließen. Nun kannst du die Flüssigkeit immer wieder dosiert benutzen, was die Verwendung wesentlich leichter und v.a. gesünder macht.
Noch viel unvorteilhafter ist allerdings, dass die Sprays nicht zu 100 % aus reinem Silikonöl bestehen. Denn um die Flüssigkeit sprühfähig zu machen, werden oft Zusätze und Treibmittel hinzugefügt. Dass macht sie nicht nur leichter entflammbar und gefährlich. Besonders bei helleren Farben können sie neben dem generell schlechten Geruch mitunter auch für einen leichten Gelbstich sorgen.

Silikon-Sprays sind daher zwar ein guter Anfang, um sich mit diesen Mitteln relativ günstig vertraut zu machen. Fortgeschrittene oder ambitionierte Pourer sollten jedoch in Erwägung ziehen, auf reines, flüssiges Silikon Öl umzusteigen.
Für die Benutzung von Silikon Spray und Silikonöl sei außerdem gesagt, dass sie besonders in Kombination mit einem Flammbierer ihre Wirkung entfalten. Die Erhitzung der silikonhaltigen Teile deiner Farben sorgt nämlich für zusätzliche Bewegung in deinen Farbschichten. Bewege hierfür den Brenner mit etwas Abstand kontinuierlich über die Leinwand und achte darauf, dass du nicht durch zu langem Draufhalten auf einer Stelle deine Farbe verbrennst. Der Effekt des Brenners zeigt sich sofort und du wirst schnell ein Gefühl für den richtigen Abstand und die Zeit gewinnen.
Silikon Öl
Wie die meisten Pourer habe auch ich zunächst einmal mit den Silikon-Sprays begonnen. Gerade aber aufgrund der oben genannten Nachteile bin ich letztendlich auf reines Silikon Öl in flüssiger Form umgestiegen. Dieses ist online meist nur unter einem Alias zu finden – gerade in Onlineshops und auf Amazon wird das Öl oft unter ‚Schmiermittel für Laufbänder‘ geführt.
In Läden habe ich bis jetzt kein reines Silikonöl finden können. Somit muss man, auch aufgrund der wenigen Anbieter, natürlich preislich etwas in den sauren Apfel beißen. Denn der ist natürlich etwas höher als die weitverbreitete, bauübliche Variante. Allerdings befindet sich das Öl hier zu 100% in seiner reinsten Form. Außerdem ist es komplett durchsichtig und geruchlos und kommt auch noch in einer dosierbaren Tropfflasche, was die Handhabung und Dosierung wesentlich erleichtert. Aufgrund dieser Vorteile ist Silikon Öl für mich mittlerweile die bessere Option, um wirklich viele Zellen in meinen Pours zu kreieren.
Produkte mit Dimethicone
Hast du schon mal auf einer Packungsrückseite den Begriff Dimethicone gelesen? Hierbei handelt es sich quasi um eine hautverträgliche Alternative zu Silikon Öl, weshalb es häufig in Beauty-Produkten wie z.B. Conditioners, Körperlotionen und Feuchtigkeitscremes zum Einsatz kommt. Ich selber habe mittlerweile einige Produkte, die Dimethicone enthalten, für meine Pours0 ausprobiert. Das Ergebnis ist dabei durch die Bank überraschend gut.
Dimethicone ist damit meiner Meinung nach einer der zuverlässigsten Wege, möglichst viele Zellen zu kreieren, ohne zusätzlich mit einem Flammbierer arbeiten zu müssen. Lediglich ein paar Tropfen reichen aus, um eine unglaubliche Anzahl an Zellen zu generieren.
Einziger Nachteil ist, dass sich die Bildung der Zellen nur schwer kontrollieren lässt und sich die Zellen auf dem ganzen Bild ungehemmt verbreiten. So kann es oft passieren, dass etwas über das Ziel hinausgeschossen wird.

Anpassen der Mixtur
Es liegt also letztendlich an dir,l für welches Produkt du dich letztendlich entscheidest, da alle Varianten ihre genannten Vor- und Nachteile haben. Hast du dich für eines der Produkte entschieden, so musst du die Mixtur deiner Farben etwas anpassen.
Meiner persönlichen Erfahrung nach machen diese Zusätze die Farben wieder ein kleines bisschen dickflüssiger (besonders bemerkbar beim Silikon-Spray!), weshalb du dein Mischverhältnis zunächst etwas verdünnen musst. Achte hierbei jedoch wie immer auf den Wasseranteil, damit deine Farben nicht zu dünn und nachher matschig werden.
Silikon wird üblicherweise erst am Ende deines Mischvorgangs hinzugefügt, wenn Farbe, Wasser und Pouring Medium schon vollständig miteinander vermischt sind. Hierfür reichen wiegesagt wenige Tropfen oder, im Falle des Silikon-Sprays, ein ein- bis zwei-sekündiges Sprühen der Flasche.
Danach das Silikon noch einmal kurz und gleichmäßig in der Farbe unterrühren. Ein langes Umrühren ist nicht nötig, da sich das Silikon auch von selbst etwas im Behälter verteilt. Achte hierbei lediglich darauf, nicht durch zu schnelles Bewegen Luft in die Farbe zu schlagen. Schon sind deine Farben einsetzbar, um bei deinen Pourings atemberaubende Zellen zu erschaffen
Letzte Worte
Ich hoffe ich konnte dir mit dieser Anleitung zu ein paar tollen Pours mit atemberaubend vielen Zellen verhelfen. Gerade bei zu wenigen Zellen scheinen viele Pourer schnell enttäuscht von ihren Werken zu sein. Sollte ich diese Probleme gelöst haben, umso besser! Aber ist ein Acrylic Pouring denn gleich ein kompletter Fehlgriff, wenn es keine (oder wenige) Zellen hat?
Ich sage ganz klar Nein. Es gibt eine Vielzahl an atemberaubenden Acrylic Pourings und Techniken die komplett ohne eine einzige Zelle auskommen. Acrylic Pouring ist viel mehr als das Kreieren von noch mehr, und noch größeren Zellen. Mach deswegen deinen Erfolg nicht von dem Kreieren möglichst vieler Zellen abhängig. Sie sind nur ein kleiner (aber feiner) Teil der beeindruckenden Welt des Acrylic Pourings.
Lass mich trotzdem bitte wissen, wenn du noch offene Fragen haben solltest. Solltest du deine eigenen Erfahrungen mit den von mir genannten Produkten gemacht haben oder andere Eindrücke gewonnen haben, lass es mich in den Kommentaren wissen.
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Max Ruebensal
Neben meiner eigenen Tätigkeit als Künstler versuche ich andere mit meinen wöchentlich produzierten Inhalten wie Video-Essays, Artikel uvm. zu inspirieren.