So schön und farbenfroh es auch immer ist – Das Acrylic Pouring ist eine sehr spezielle Art, Acrylfarben einzusetzen. Um das “Pouren” oder Fließen erst zu ermöglichen benötigt man, wie du bestimmt schon einmal gehört hast, ein sog. Pouring Medium. Doch warum? Und was ist überhaupt ein Pouring Medium? Gibt es unterschiedliche? In diesem Ultimativen Guide möchte ich dir all diese Fragen für ein und allemal beantworten und endlich Licht ins dunkle um das ominöse Medium bringen.

Kurzlinks

Wie immer habe ich dir hier alle im Post angesprochenen Produkte verlinkt. So kannst du von hier ausgehend weitere Nachforschungen betreiben oder sie bequem mit nur einem Klick zu dir nach Hause bestellen.

Liquitex 5432 Professional Giessmedium, 946 ml

Liquitex ist wohl das bekannteste (& meistverkaufteste) Pouring Medium – die erste Wahl für die meisten. Da die meisten auch nicht auf ein anderes Pouring Medium umsteigen wollen, kann es sogar auf Amazon manchmal zu Lieferengpässen kommen. Das Produkt selbst erfüllt dabei all unsere Wünsche, die wir an ein gutes Pouring Medium haben: Es verdünnt (verflüssigt) die Farbe, verbessert damit das Fließverhalten und sorgt für ein gutes Farbvolumen auf der Leinwand.

Preis*

Owatrol FLOETROL Streich- und Verlaufsoptimierer Farbadditiv (1 L)

Floetrol ist so etwas wie der industrielle Bruder von Liquitex. Traditionell wird Floetrol in Baumärkten als Farbverdünner für DIY-Projekte verkauft. In der Welt des Acrylic Pouring hat es mittlerweile auch an Bekanntheitsgrad gewonnen und ist eine wirklich gute Alternative zum Giessmedium von Liquitex. Aber auch in Kombination kann Floetrol besonders gute Ergebnisse hervorbringen – dazu an einer anderen Stelle mehr.

Preis*

Egal wie du letztendlich zum Acrylic Pouring gekommen bist – ob durch das Lesen von Blogs, dem Stalken von Instagram-Profilen oder dem Schauen von etlichen YouTube Videos, der Begriff Pouring Medium ist bestimmt schon das ein oder andere Mal aufgetaucht. Menschen mit künstlerischem/ malerischem Vorwissen mögen bereits eine grobe Vorstellung davon haben, was genau ein Pouring Medium sein könnte. Gerade als Anfänger hat man jedoch etliche ungeklärte Fragen (ich spreche da aus Erfahrung!). Und auch als Fortgeschrittener kann es sicherlich nicht schaden, sich einen ausführlichen Überblick über diese völlig neue & andere Verwendung eines Mediums zu verschaffen.

Was ist ein Pouring Medium?

Kurz gesagt, ein Pouring Medium ist etwas, was du deinen Farben hinzufügst, um sie zu verbessern. Mit “verbessern” ist insbesondere gemeint, die Acrylfarben “weicher” und dünnflüssiger zu machen.

Das Pouring Medium agiert hier quasi zeitgleich als Verdünner und Bindemittel. Somit fließen die Farben nicht nur besser über die Leinwand, sondern auch insbesondere unterschiedliche Farben werden insgesamt gleichmäßiger. Sie können damit besser kontrolliert werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Verhalten der Farben beim Trocknen – hier verhindert das Medium, dass sich am Ende Risse in der Oberfläche bilden, die Farben sich unschön miteinander vermischen oder sogar ausbleichen. Zusammengefasst macht das Medium die Arbeit mit den Farben wesentlich leichter und ermöglicht so erst viele der Acrylic Pouring Techniken, die wir so an der Kunstform lieben!

Warum verwendet man Acrylic Pouring anstelle von Wasser?

Für das Ausdünnen von Farben kann es ebenso verlockend sein, sie einfach mit Wasser zu vermischen. Immerhin kennt man das so von anderen Anwendungen und außerdem hat man Wasser immer zuhause. So ist man geneigt, sich das Geld für das vermeintlich viel teurere Medium zu sparen.

Die (ausschließliche) Verwendung von Wasser hat jedoch auch einige, signifikante Nachteile. Es ‘verwäscht’ oder ‘verwässert’ deine Farben. Das Endergebnis auf der Leinwand ist dann meistens schwach,  ohne Leucht- und Deckkraft der doch so schönen Farben! Außerdem schwächt Wasser die bereits in den Farben enthaltenen ‘Binder’, und die Farbe haftet so viel schlechter auf dem Maluntergrund. Das mag vielleicht auf dem klassischen Keilrahmen nicht so schwer ins Gewicht fallen. Benutzt du allerdings andere Untergründe wie z.B. Keramikfließen, kann es deine Pouring’s sogar komplett zerstören.

Am schlimmsten ist aber dass sich Wasser nicht zu 100% mit den Farben vermischen lässt. Deswegen entsteht oft eine ungleiche Konsistenz in deinen angemischten Farben, die die Arbeit mit Ihnen zusätzlich erschwert. Das Trocknen über Nacht kann so böse Überraschungen mit sich bringen. Am nächsten Tag sind die Farben mitunter oder komplett von der Fläche heruntergelaufen. Und Versuch gar nicht erst, verschiedene Schichten oder Ebenen miteinander zu verbinden.

Alles in allem haben die Farben also nicht die Konsistenz, Leuchtkraft und Qualität, die sie eigentlich benötigen. Und selbst wenn die Farben anfangs noch gut ausschauen, werden sie mit der Zeit immer mehr an ihrer Schönheit verlieren. Wasser beeinflusst die Pigmente, Binder, das Trocknen und die Optik der Oberfläche gleichermaßen negativ.

Ein gutes Pouring Medium dagegen erreicht die selbe Dünnflüssigkeit der Farben OHNE Kompromisse bei der Integrität und Deckkraft der Acrylfarben machen zu müssen. So kann der Einsatz von Wasser auf ein Minimum reduziert werden oder sogar komplett weggelassen werden. Trotzdem verhält sich die Farbe dann aber wie erwünscht und fließt dementsprechend.

Pouring Mediums haben aber noch eine Menge mehr an Vorteilen: Das Pouring Medium verbindet sich tatsächlich mit der Farbe, was die Farbe so eher verstärkt und späteres Ausdünnen oder ‘Fortfließen’ verhindert. Auch die Leuchtkraft der Farbe bleibt dabei komplett erhalten. Solang also ein halbwegs angemessenes Mischverhältnis von Farbe und Medium eingehalten wird, solltest du eine zufriedenstellend Farbtiefe erhalten!

Einen letzten Vorteil noch hinterher: Ein Medium kann die Trockenzeit deiner Farben herauszögern, was dir mehr Zeit zum Bearbeiten oder verfeinern deiner Werke gibt. So bekommst du auch ein angemessenes Zeitfenster, um großartige Zellen zu kreieren, die Ränder mit Farbe aufzufüllen und ggf. Korrekturen auszuführen.

Gibt es Unterschiede zwischen den Pouring Mediums?

Auf jeden Fall. Es gibt eine große Auswahl an Produkten, die du für dich ausprobieren kannst. Die Produkte können in ihren Effekten extrem variieren. Das liegt daran, dass zwar alle Mediums primär das Ziel haben, deine Farbe flüssiger und dynamischer zu machen – allerdings gibt es unterschiedliche ‘sekundäre’ Ziele. Ein sog. Glossy Medium kann z.B. hinzugefügt werden, um der getrockneten Oberfläche zusätzlich Glanz zu verleihen (Der selbe Effekt kann aber auch nach dem Trocknen mit anderen Mitteln erreicht werden.)

Die meisten dieser Pouring Mediums versuchen aber, als Alleskönner ein bisschen von jedem Anwendungsbereich abzudecken. Sie sind quasi zur generellen Verbesserung deiner Farben und deren Fließverhalten/Konsistenz gedacht. Liquitex und Floetrol, die zwei bekanntesten Marken, sind beispielsweise Produkte dieser Kategorie.

Alle anderen Pouring Mediums sind eher dafür gedacht, an der Seite eines dieser Alleskönner hinzugefügt zu werden. Die Vielzahl der am Markt angebotenen Produkten lässt sich daher größtenteils auf 2 Funktionen herunter brechen: Einmal die Verbesserung der Langlebigkeit deiner Bilder und das Erreichen visueller Effekte wie durch z.B. ein Glanz-Medium.

Welches Pouring Medium ist das beste für mich?

Kurz gesagt, ein Pouring Medium ist etwas, was du deinen Farben hinzufügst, um sie zu verbessern. Mit “verbessern” ist insbesondere gemeint, die Acrylfarben “weicher” und dünnflüssiger zu machen.

Das Pouring Medium agiert hier quasi zeitgleich als Verdünner und Bindemittel. Somit fließen die Farben nicht nur besser über die Leinwand, sondern auch insbesondere Farben aus unterschiedlichen werden insgesamt gleichmäßiger. Sie können damit besser kontrolliert werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Trocknungsverhalten – hier verhindert das Medium, dass sich am Ende unschöne Risse in der Oberfläche bilden, die Farben sich unschön miteinander vermischen oder sogar ausbleichen. Zusammengefasst macht das Medium die Arbeit mit den Farben wesentlich leichter und ermöglicht so erst viele der Acrylic Pouring Techniken, die wir so an der Kunstform lieben!

Über die Zeit haben sich zwei Produkte durchgesetzt: Liquitex und Floetrol.

Liquitex ist das bekannteste aller Mediums und daher der Marktführer auf dem Gebiet. Eine Großzahl der Fließtechnik-Künstler benutzen es und würden nie zu einem anderen Medium wechseln. Die generelle Meinung über das Medium ist sehr positiv.

Das ist auch der Grund für einer der größten Nachteile des Produktes. Mit dem Hype um das Acrylic Pouring gibt es immer wieder Lieferengpässe seitens der Firma Liquitex. So kann es passieren, dass das Produkt manchmal tagelang nirgends erhältlich war. Da Liquitex im Gegensatz zu Floetrol speziell an Künstler vermarktet wird, sind auch die Preise davon negativ betroffen. Weil es ein Künstlerprodukt ist, ist es teurer als die Alternative Floetrol. Als Händler realisierten, dass es sich um ein beliebtes Produkt handelt dass oft gekauft wird, wurden die Preise wieter nach oben angezogen.

Floetrol hingegen ist so etwas wie die baugewerbliche Alternative zu Liquitex und wird offiziell als Farbverdünner verkauft. Ursprünglich wird hiermit Farbe für den Gebrauch in Sprühköpfen verdünnt und die Trockenzeit für sogenannte ‚Faux-Finishes‘ verlängert. Es ist daher in großen Mengen erhältlich und v.a. wesentlich günstiger.

Viele Fließ-Künstler haben daher Floetrol als echte Alternative für sich entdeckt. So wird Floetrol häufig als einzigstes Medium, aber auch in Kombination mit zusätzlichen Verdünnern (wie das z.B. später erwähnte Silikon-Öl) verwendet. Neben einer verbesserten, größeren Zellenbildung hat Floetrol außerdem den Vorteil, komplett bis zur Inaktivität auszutrocknen. Allerdings ist das Endergebnis daher auch matter als mit Liquitex und es muss, falls gewünscht, eine weitere Schicht von einem sog. Glanz-Medium aufgetragen werden, um den Glanz wiederherzustellen.

Viele ‚Experten‘ werden aber trotzdem dafür argumentieren, dass Liquitex das vollständigere und damit bessere Pouring Medium ist. Das soll dich und viele andere Anfänger bzw. Fortgeschrittene nicht davon abhalten, Floetrol zu benutzen.

Du kannst mehr über Floetrol und dessen Benutzung in diesem praktischen Guide lernen. Einige unpopuläre Alternativen habe ich in diesem Post für dich zusammengestellt.

Mit welchem Pouring Medium sollte ich beginnen?

Am Anfang deiner Acrylic Pouring Karriere kann es immer von Vorteil sein, mit verschiedenen Pouring Mediums und Farben zu experimentieren. So findest du nicht nur deine Lieblingsfarben, sondern auch das optimale Produkt für den von dir gewünschten Look.

Viele Fortgeschrittene Pourer haben sich daher auf eine bestimmte Mixtur eingegroovt. So können sie sicherstellen, immer vergleichbar gute Ergebnisse zu erhalten. Das Element des Zufalls beschränkt sich hier nur noch auf das Farbenspiel.

Mein ganz persönlicher Ratschlag ist es, mit dem Medium anzufangen, dass du am leichtesten bekommen kannst. Schau auf jeden Fall mal in den Malereifachgeschäften, Baumärkten und Kunstlerbedarf-Shops in deiner Umgebung vorbei und erkundige dich nach Preisen, Vorräten und Lieferzeiten. Natürlich darfst du auch darauf achten, dass sich alles in einem gewissen geldlichen Rahmen bewegt – immerhin brauchst du ja auch noch ein paar andere Sachen, die auch noch gekauft werden müssen!

Teste das Medium mit deinen liebsten Farben und schau, ob dir das Ergebnis gefällt. Vergleiche unterschiedliche Ergebnisse von unterschiedlichen Farben, Marken etc. und fionde so herraus, welche Investments in Profi-Produkte das Geld wert sind oder eben nicht.

Als Faustregel solltest du nicht mehr als zwei Mediums in deiner Mixtur verwenden. Die meisten Pourer beschränken sich auf ein Medium (Floetrol/Liquitex) und füge dem Ganzen noch etwas spezifisches wie ein Gloss Medium für eine glänzende Oberfläche oder Silikonöl für eine verbesserte Zellenbildung hinzu.

Bei mehr als zwei Zusätzen wird das Abschätzen deiner Resultate immer schwieriger. Das Ganze wird aber nicht nur zur persönlichen Wundertüte, auch ergeben sich für mich keine weiteren logischen Vorteile durch das benutzen endlos vieler Produkte. Die Funktionen der verschiedenen Mediums überlappen für einen gewissen Bereich, was demnach eine einfachere Mixtur genauso effektiv (und v.a. günstiger!) macht.

Beim Einkauft solltest du außerdem darauf achten, die Preise anhand einer Einheitsgröße zu vergleichen. Viele der Mediums gibt es in verschieden Großen Varianten. Da kann es leicht passieren, dass man aus Verwirrung viel mehr zahlt als bei einem vermeintlich teureren Angebot. Schau also immer auf den Preis per Liter!

Letzte Worte

Ich hoffe ich konnte ein paar deiner Ungeklärtheiten aus der Welt schaffen und dir mit diesem Guide etwas Hilfe leisten. Gerade das Pouring Medium kann einer der Fallstricke für Beginner sein, obwohl sie doch so wichtig für ein wunderbares Resultat sind. Sie machen den Prozess wesentlich leichter und die Ergebnisse wesentlich kontrollierbarer. Lass mich trotzdem bitte wissen, wenn du noch offene Fragen haben solltest. Solltest du deine eigenen Erfahrungen mit den von mir genannten Mediums gemacht haben oder andere Eindrücke gewonnen haben, lass es mich in den Kommentaren wissen.

Für Fragen zu den Produkten oder weiteren Alternativen kannst du außerdem in unsere Facebook-Gruppe kommen. Hier stehen dir einige erfahrene Pourer mit Rat und Tat zur Seite und können die individuelle Ratschläge, Hilfestellungen und Inspirationen geben. Werde ein Teil von uns und zeig’ uns deine Werke – wir freuen uns auf dich!

Zur Facebook-Gruppe >

Trag dich in mein Weekly Journal ein!

Bist du immer auf der Suche nach neuer Inspiration? Dann solltest du dich für mein Weekly Journal eintragen! So sende ich dir wöchentlich eine Mail zu den Dingen, die mich grade begeistern (Ideen, Musik, Hacks, Tools, aktuelle Einkäufe usw.)